Wer keine Organe spenden möchte, kann dies im Ausweis dokumentieren und wer zur Spende bereit ist, erleichtert damit den Transplantationsprozess. Es ist sinnvoll, den Ausweis mit Ihren Personalpapieren bei sich zu tragen. Sie können auch Ihre Angehörigen über den Ausweis informieren oder diese um Aufbewahrung bitten.
Rund um die Organspende
Wer keine Organe spenden möchte, kann dies im Ausweis dokumentieren und wer zur Spende bereit ist, erleichtert damit den Transplantationsprozess. Es ist sinnvoll, den Ausweis mit Ihren Personalpapieren bei sich zu tragen. Sie können auch Ihre Angehörigen über den Ausweis informieren oder diese um Aufbewahrung bitten.
Organe und Gewebe dürfen nur dann entnommen werden, wenn die verstorbene Person dem zu Lebzeiten zugestimmt hat. Liegt keine Entscheidung vor, werden die Angehörigen nach einer Entscheidung des Verstorbenen gefragt.
Damit jeder zu Lebzeiten eine sichere Entscheidung treffen kann, wird er regelmäßig mit neutralen und ergebnisoffenen Informationen versorgt.
Der Gesetzgeber hat sich im Jahr 2020 dafür entschieden, dass die sog. Entscheidungslösung weiterhin gilt.
Die Entscheidung kann wie bisher auf dem Organspendeausweis dokumentiert werden. Im Jahr 2024 soll zudem ein bundesweites, staatliches Online-Register eingeführt werden (genauer Termin noch nicht bekannt). Dann kann jeder Bürger seine Haltung zur Organspende auch auf diese Weise dokumentieren (und auch jederzeit ändern). Die Dokumentationsmöglichkeiten per Ausweis bzw. Online-Register stehen dann wahlweise nebeneinander.
Jugendliche können ab dem 16. Lebensjahr ohne Zustimmung eines Erziehungsberechtigten ihr Einverständnis zur Organ- und Gewebespende erklären. Ab dem 14. Lebensjahr ist es möglich, einer Spende zu widersprechen. Eine Lebendspende (siehe Punkt 12) ist erst ab 18 Jahren möglich.
Ändert sich Ihre Meinung zur Organspende, vernichten Sie einfach den Ausweis und füllen Sie einen neuen aus.
Dazu können Sie jederzeit hier einen neuen Ausweis bei uns anfordern.
Erst wenn alle intensivmedizinischen Maßnahmen eine Lebensrettung nicht mehr möglich machen und der Hirntod festgestellt wurde, wird die Frage einer Organspende relevant. Der Hirntod ist definiert als der endgültige, nicht behebbare Ausfall der Gesamtfunktion von Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm.
Die Hirntoddiagnostik erfolgt nach den Richtlinien der Bundesärztekammer auf Grundlage der medizinischen Wissenschaft und muss von zwei voneinander unabhängigen Ärzten oder Ärztinnen durchgeführt werden, die nicht am Transplantationsprozess beteiligt sind.
Organhandel sowie das Übertragen von Organen und Geweben stehen unter Strafe.
Die Koordination der organisatorischen und medizinischen Maßnahmen im Zusammenhang mit der Organspende übernimmt die DSO (Deutsche Stiftung Organtransplantation).
Für die Vermittlung der Organe ist die Stiftung Eurotransplant mit Sitz in den Niederlanden zuständig.
Der Transplantationsbeauftragte ist in dem jeweiligen Entnahmekrankenhaus unter anderem dafür verantwortlich, dass die Zuständigkeiten und Handlungsabläufe zur Erfüllung der gesetzlichen Verpflichtungen festgelegt werden, das ärztliche und pflegerische Personal über die Bedeutung und den Prozess der Organ- und Gewebespende regelmäßig informiert wird und die Angehörigen von Spendern in angemessener Weise begleitet werden.
Mit Hilfe des Registers soll die transplantationsmedizinische Versorgung beobachtet und weiter verbessert werden. Außerdem dient es der Transparenz in der Organspende.
Haben Sie zu Lebzeiten Ihre Bereitschaft zur Organspende erklärt oder haben – sofern eine Erklärung nicht vorlag – Ihre Angehörigen einer Organentnahme zugestimmt, werden im Falle einer Organspende Ihre medizinisch relevanten Daten streng verschlüsselt und pseudonymisiert - ohne Angabe von Identitätsmerkmalen wie Name oder Adresse - an das Register übermittelt. Dort werden sie mit den medizinisch relevanten Daten des Organempfängers verknüpft.
Hinweis:
Bei dem seit 2018 bestehenden Transplantationsregister handelt es sich nicht um das in Punkt 2 genannte, vom Gesetzgeber ab März 2022 geplanten bundesweiten Online-Register. Letzteres wird zukünftig eine weitere Möglichkeit sein, seine Entscheidung für oder gegen eine Organspende zu dokumentieren.
Herz, Lunge, Leber, Nieren, Bauchspeicheldrüse, Darm und Teile der Haut (Organe) sowie die Hornhaut der Augen, Gehörknöchelchen, Herzklappen und Teile der Blutgefäße, der Hirnhaut, des Knochengewebes, des Knorpelgewebes und der Sehnen (Gewebe).
Im Organspendeausweis können Sie angeben, welche Organe und Gewebe Sie spenden möchten.
Bei der Gewebespende, der Aufbereitung der Gewebe und deren Verteilung an klinische Anwender sind sogenannte Gewebeeinrichtungen tätig. Deren besondere Pflichten sind detailliert im Transplantationsgesetz geregelt. Gespendete Gewebe werden nicht unmittelbar nach der Entnahme transplantiert, sondern zunächst in Gewebebanken medizinisch untersucht, aufbereitet und konserviert. Gewebezubereitungen gelten als Arzneimittel.
Weitere Informationen dazu finden Sie auf den Internetseiten der Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) unter www.gewebenetzwerk.de.
Das Transplantationsgesetz schreibt vor, dass die Transplantation von Organen lebender Spender nur zulässig ist, wenn kein postmortal gespendetes Organ für den Empfänger zur Verfügung steht. Auch sind Lebendspenden nur unter nahen Verwandten und einander persönlich eng verbundenen Personen möglich.
Die Absicherung der Lebendorganspender ist mit dem Gesetz zur Änderung des Transplantationsgesetzes klar geregelt und deutlich verbessert worden. Nach dem Willen des Gesetzgebers sollen dem Organspender aufgrund seines Geschenks keine Nachteile, insbesondere durch einen Verdienstausfall und hinsichtlich der sozialen Absicherung, entstehen.
In einer Patientenverfügung kann man schriftlich festhalten, welche Heilbehandlungen oder Eingriffe in bestimmten Situationen gewünscht sind und welche unterlassen werden sollen. Da eine Organspende nur möglich ist, wenn der Hirntod zweifelsfrei festgestellt wurde und die Herz-Kreislauf-Funktionen bis zur Organentnahme künstlich aufrecht erhalten werden, sollte in einer Patientenverfügung mitgeteilt werden, ob man damit bei einer möglichen Organspende einverstanden ist.
Der Ratgeber vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz zum Thema »Patientenverfügung« steht zum Download unter www.bmjv.de bereit.